Das Wissen um das Eingebettetsein der Menschen in zeitliche Rhythmen ist uralt. Dem Mond wurde von jeher eine besondere Aufmerksamkeit zu teil, weil er als sogenannter „Schnellläufer“ (er hält sich durchschnittlich 2 ½ Tage in einem Tierkreiszeichen auf) und relativer Erdnähe gut zu beobachten ist. Somit konnte ein auf reichhaltige Erfahrung aufbauendes Wissen von Generation zu Generation weitergegeben werden. Auch Hippokrates, Mentor aller Ärzte, wußte um die Kraft des Mondes und belehrte...
seine Schüler unmißverständlich: „Operiert nicht an jenem Teil des Körpers, der von dem Zeichen regiert wird, das der Mond gerade durchquert“ (zum Beipiel beherrscht das Tierkreiszeichen Widder den Kopf). Der Mond beherrscht das Tierkreiszeichen Krebs und benötigt ca. 28 Tage für einen kompletten Umlauf um die Erde. Hier hat man schon einen ersten Hinweis auf seine astrologische Entsprechnung, umfaßt doch der Zyklus der Frau einen gleichen zeitlichen Abschnitt. Der Mond verdeutlicht also astrologisch das archetypisch weibliche Prinzip und müßte daher eigentlich Mondin heißen (in vielen Sprachen ist das tatsächlich der Fall). Weitere Entsprechnungen sind Seele, Gemüt, Empfangendes, Nacht, Wasser, Yin usw. (im Gegensatz zur Sonne, die das archetypisch männliche Prinzip verkörpert). Wenn bei einem Menschen eine unmittelbare zeitliche Auslösung der Mondenergie bevorsteht (ist im Horoskop erkennbar), ist der Horoskopeigner aufgefordert, sich mit diesem seelischen Archtypus zu beschäftigen. Dies kann man unbewußt oder bewußt erleben. Unbewußt (also Energie verdrängend) kommt es dann mitunter zu Tagträumereien, Vergesslichkeiten oder seelichen Schwierigkeiten, die den Alltag stören. Eine bewußte Annahme der Mondthematik mündet dann vielleicht in das Hineinspüren der augenblicklichen persönlichen Gefühlslage (keine Verdrängung) oder im Lesen gefühlsbetonter Texte. Dies sind natürlich nur zwei von vielen Möglichkeiten, sich dem Mondprinzip zu nähern. Erfahrungsgemäß tun sich Frauen in der Bearbeitung dieses Archetypus leichter als Männer, da sie ihm geschlechtsspezisfisch ohnehin näher stehen. Auf Männer schlägt daher die Verdrängung des weiblichen Poles im Leben gewöhnlich stärker zurück.
Der Rhythmus der Mondphasen, also die immerwährende uns sichtbare Veränderung der Mondform, wirkt auf alle Menschen zur gleichen Zeit ein. In diesen Phasen herrschen besondere Impulse auf den Menschen. Wer zum Beispiel bei Neumond einen Tag lang fastet, beugt vielen Krankheiten vor, weil die Entgiftungsbereitschaft des Körpers am höchsten ist. Auch um schlechte Gewohnheiten über Bord zu werfen, ist dieser Tag als Startpunkt bestens geeignet. Bei zunehmenden Mond wirkt alles das, was dem Körper zum Aufbauen und zur Stärkung zugeführt wird, zwei Wochen lang doppelt gut. Bei Vollmond entfalten an diesem Tag gesammelte Heilkräuter größere Kräfte und Hebammen legen Sonderschichten ein, da mehr Kinder zur Welt kommen. Auch bei abnehmenden Mond haben unsere Vorfahren besondere Einflüsse während dieser Zeit beobachtet: Operationen gelingen besser als sonst, fast alle Hausarbeiten gehen leichter von der Hand und selbst wer jetzt etwas mehr ißt als sonst, nimmt nicht so leicht zu. Mehr dazu erfahren Sie in dem sehr interessanten Buch von Johanna Paungger „Vom richtigen Zeitpunkt“. Hier können Sie die aktuelle Mondphase sehen.
Nachtrag: Kürzlich bin ich gefragt worden, ob es eine qualitativ günstige Mondphase für die Empfängnis eines Kindes gibt. Nun, wenn wir wissen, dass die Sonne den männlichen Archetypus verkörpert und der Mond den weiblichen, liegt die Vermutung nahe, dass der Neumond für dieses Vorhaben gut geeignet ist. Bei Neumond gibt es eine Konjunktion von Sonne und Mond, dass heisst, sie treffen sich scheinbar direkt (Mond steht vor Sonne). Der Mond bekommt für seinen nächsten Umlauf um die Erde einen neuen Kraftimpuls von der Sonne. Alles Analogien für unser Erdgeschehen, die eine Empfängnis begünstigen.